Orientierung*Identität*Gesundheit: Unsere Körper sind politisch!
Unsere Körper werden ständig in der Öffentlichkeit diskutiert und bewertet. In den sozialen Netzwerken, in unserem nichtvirtuellen Umfeld, von Mediziner*innen und Institutionen.
Diskriminierung und Pathologisierung von trans* und inter* Menschen, von dicken Menschen und Menschen mit einer Beeinträchtigung sind nur einige Beispiele. Schwule Männer werden als HIV-Mutterschiffe betrachtet und müssen ein Jahr lang ohne Sex leben, wenn sie Blut spenden wollen. Frauenliebende Frauen werden ungenügend über Geschlechtskrankheiten aufgeklärt. Wenn sie z.B. auf der Zurich Pride nach Kondomen fragen, werden sie häufig seltsam angeschaut: Ja, was haben lesbische Frauen wohl mit einem Kondom vor?
Man verkauft uns Cremes, damit unsere Haut, unsere Zähne und unsere Rosetten weisser werden, und weiteren Schrott, damit wir abnehmen oder unsere Falten verschwinden. Wir sollen uns die Beinhaare und das Gesicht rasieren und Pillen einnehmen für mehr Potenz und weniger Glatzen. Über Menstruation wird schon gar nicht geredet. Blut und Gerüche sind eklig und die Tampons in den Läden sind deshalb in Blümchenkartons verpackt und riechen nach Vanille. Binden werden gereicht, als wären sie Kokain. Warum?
Unsere Körper sind alle Teil eines gesamtgesellschaftlichen Diskurses um Gesundheit und Schönheitsnormen. Sie sind nicht nur unsere Privatsache, sie werden von anderen diskutiert und bewertet. Es ist Zeit, dass wir darüber reden – und schreiben. Das neue Jahresthema der HAB lautet deshalb «Orientierung*Identität*Gesundheit». Dabei wird es uns vor allem darum gehen, «out-of-the-box» zu denken. Wie vielen ist beispielsweise klar, dass Menstruation auch ein wichtiges Thema unter trans* Menschen ist? Dass auch Männer schwanger werden können und dass es für gleichgeschlechtliche Paare mehr als nur eine Möglichkeit gibt, ein Kind zu bekommen? Dass auch Menschen mit einer Beeinträchtigung ein Sexualleben haben, dass Frauen im Alter vermehrt gleichgeschlechtliche Beziehungen eingehen und dass aufgrund von Tabus viele Menschen gar nicht wissen, dass sie beispielsweise intersexuell sind?
Informations- und Austauschabend zu PrEP
PrEP ist in aller Munde. Im Ausgang, auf Dating-Plattformen oder im Urlaub wird man(n) immer häufiger damit konfrontiert. Anfragen zu Wirksamkeit, Erhältlichkeit, Nebenwirkungen und Risiken häufen sich auch in unseren Beratungen. Deshalb organisiert der Checkpoint Bern in Zusammenarbeit mit den HAB einen Anlass, an welchem sich interessierte Personen aus erster Hand zu PrEP informieren und sich untereinander austauschen können.
Veranstaltungsreihe «Geschlecht, Orientierung, Identität» in Basel
Passend zum Jahresthema der HAB «Orientierung*Identität*Gesundheit» organisieren die LGBT-Organisationen «Network», «Gaybasel» und «habs queer basel» in Basel eine öffentliche dreiteilige Veranstaltungsreihe, die sich den kontrovers diskutierten Themen «Geschlechter, Orientierungen und Identitäten» widmet.
Themenabend «Was, du willst keinen Sex?»
Solche Fragen und Bemerkungen kriegen asexuelle Menschen häufiger zu hören. Deshalb wollen wir im Rahmen des HAB-Jahresthemas «Orientierung*Identität*Gesundheit» über das Thema Asexualität sprechen. Asexuelle Menschen werden von sich erzählen, und respektvolle Fragen dürfen auch gerne gestellt werden.
Silikon Sextoys selber basteln
Die HAB organisieren am 11. Mai um 13 Uhr passend zum Jahresthema «Orientierung* Identität* Gesundheit» – und im Rahmen des Kulturmonats «Warmer Mai» – gemeinsam mit dem Kollektiv IG Post-Gender einen Workshop über die Vielfalt der Lust. Nach einer kurzen Einführung ins Thema basteln wir gemeinsam individuelle Silikon Sextoys zum mit nach Hause nehmen. Anmeldungen von cis Frauen und trans Menschen in ihrer ganzen Orientierungsvielfalt werden bevorzugt, um ihre Sichtbarkeit zu stärken.
Themenabend «Objektsexualität mit Udo Rauchfleisch»
Es gibt Menschen, die emotional bedeutsame Beziehungen nicht zu anderen Menschen, sondern zu Gegenständen (z.B. zu einem Schiff, einer Jukebox etc.) unterhalten. Häufig äussern sie sich nicht darüber aus Angst, andere würden sich über sie lustig machen.
Das Psychiatriezentrum in Münsingen
Im Rahmen unseres Jahresthemas «Orientierung*Identität*Gesundheit» besuchen wir am 18. September um 18.30 Uhr das Psychiatriezentrum in Münsingen. Der spannende Anlass startet mit einem Kurzreferat von Prof. Dr. med. Thomas Reisch, dem ärztlichen Direktor der Klinik, über seinen Forschungsschwerpunkt «Offene Psychiatrie». Anschliessend erfahren wir während einem rund einstündigen Rundgang mit Mirjam Andres, Fachfrau Kommunikation und Information, viel Wissenswertes über die Geschichte und Architektur der Klinik, werden staunen über eindrückliche Zahlen und ab und zu schmunzeln über schöne Anekdoten.
Führung «Homosexualität im Tierreich»
Im Rahmen unseres Jahresthemas «Orientierung*Identität*Gesundheit» und gemeinsam mit «les lacets roses» besuchen wir am 23. September um 11 Uhr den Zoo in Zürich und nehmen an der Führung «Homosexualität im Tierreich» teil, die der Frage nachgeht, welche Vorteile gleichgeschlechtlicher Sex Tieren bringt. Denn Homosexualität ist im Tierreich an der Tagesordnung!
Chemsex: Workshop mit dem Checkpoint Bern
Die HAB und Checkpoint Bern laden am Donnerstag, 22. November um 19.30 Uhr ein zu einem Workshop über Chemsex ein. Wie gross ist die Szene tatsächlich? Welche Substanzen werden konsumiert? Wie werden Chemsex-Partys organisiert? Diese und andere Fragen wollen wir gemeinsam mit euch auf den Grund gehen.
Themenabend «Intersexualität»
Intersexualität: In den letzten Monaten immer häufiger Thema in den Medien und auch die Politik beschäftigt sich momentan intensiv mit dem Thema — und wir laden am Freitag, 7. Dezember um 19.30 Uhr zum Themenabend ein — moderiert von Urs Sager (inter Aktivist) und Daniel Frey (HAB). Betroffene, Politiker und Mediziner geben Auskunft und beantworten Fragen.