Zur Pride in Bern: Vier Filme zum Thema Pride

Wun­der­bar herz­er­wär­mend, ein Beispiel in Sachen Tol­er­anz und Sol­i­dar­ität, voll britis­chem Humor.

Vom 25. bis 27. August 2017 find­et in Bern die Pride Ouest 2017 mit schweizweit­er Ausstrahlung statt. Unter dem Slo­gan «Die Stärke der Vielfalt», taucht die vere­inte LGBT-Com­mu­ni­ty die Stadt mit ver­schieden­sten Aktiv­itäten drei Tage lang in Regen­bo­gen­far­ben. Unmit­tel­bar vor dem Pride-Woch­enende zeigt Queer­sicht in Zusam­me­nar­beit mit Uncut vier Filme zum The­ma Pride und Com­mu­ni­ty.

Parada

Mon­tag, 21. August 2017, 20 Uhr
Spielort: Kino Rex 1

Gren­züber­schre­itun­gen wer­den im Film «Para­da» zum komö­di­antis­chen Prinzip. Das wilde Spiel mit Klis­chees und Stereo­typen wurde in Ser­bi­en und in den Nach­bar­län­dern zum über­raschen­den Pub­likum­ser­folg. Hier verbinden leben­sret­tende Mass­nah­men an einem Gang­ster-Pit­bull zwei Wel­ten, trifft Old-School-Machis­mo auf schwulen Ein­rich­tungswahn, Homo­pho­bie auf exaltierte Geschlech­terin­sze­nierun­gen, hier bilden die alten Feinde — Ser­ben, bosnis­che Mus­lime, Koso­vo-Albaner und kroat­is­che Kriegsvet­er­a­nen — zusam­men mit Schwulen-Aktivis­ten eine utopis­che Truppe. Gemein­sam wird man zum Him­melfahrt­skom­man­do auf Mis­sion Impos­si­ble, will Nation­al­is­ten und Neon­azi-Organ­i­sa­tio­nen trotzen und dem erneuten Ver­such ein­er Gay Pride Parade zum Erfolg ver­helfen. Srd­jan Drago­je­vićs Film ist ein Blick auf schwules (Über-)Leben in Ser­bi­en und ein Streifzug durch eine immer noch angeschla­gene, zer­ris­sene Gesellschaft, deren Fron­ten sich noch Jahre nach dem Krieg ziem­lich erstar­rt gegenüber­ste­hen. Und wie es sich für eine richtige Komödie gehört, schwebt die Tragik der Wirk­lichkeit über der tur­bu­len­ten Hand­lung. Die skur­rile Komödie war der Pub­likumshit der Berli­nale und gewann den Panora­ma- Pub­likum­spreis.

Upon the Shadow

Dien­stag, 22. August, 20 Uhr
Spielort: Kino Rex 1

In den Wirren des ara­bis­chen Früh­lings in Tune­sien hat Ami­na Sboui, eine ehe­ma­lige Femen-Aktivistin, einen Mikrokos­mos der beson­deren Art geschaf­fen: Von ihren Fam­i­lien aus­ge­gren­zt, sex­uell aus­ge­beutet oder ver­stossen, fan­den Freund*innen aus der LGBT-Com­mu­ni­ty bei ihr Unter­schlupf. Die Doku­men­tarfilmerin begleit­et die queere WG in ihrem täglichen Kampf um gesellschaftliche und famil­iäre Akzep­tanz und lässt uns haut­nah auch an den bewe­gen­den und tragikomis­chen Geschicht­en der Trans­frau San­dra und den drei Schwulen Atef, Ramy und Ayoub teil­haben.

The Queen of Ireland

Mittwoch, 23. August 2017, 20 Uhr
Spielort: Kino Rex 1

2015 stimmte das irische Volk mit gross­er Mehrheit ein­er «Öff­nung» der Insti­tu­tion Ehe zu und machte Irland zum ersten Land, das sich für die Gle­ich­berech­ti­gung von homo- und het­ero­sex­uellen Part­ner­schaften aussprach, obwohl bis 1993 Homo­sex­u­al­ität noch ille­gal war. Eher zufäl­lig wurde die langjährige Drag-Per­formerin Pan­ti Bliss, verkör­pert von Rory O’Neill, 2014 zur führen­den LGBT-Aktivistin und trug mass­ge­blich zum Abstim­mungsergeb­nis bei. Mit Humor und Respekt begleit­et der Regis­seur Rory O’Neill aka Pan­ti Bliss bei zwei entschei­den­den Momenten seines Lebens: bei der Rück­kehr als Drag Queen in seine kleine Heimat­stadt und am Tag der Equal­i­ty-Volksab­stim­mung, der Pan­ti in Irland zur Ikone machte. The Queen of Ire­land ist eine berührende Hom­mage an Pan­ti und ihre Ver­di­en­ste rund um den epochalen Volk­sentscheid.

Pride

Don­ner­stag, 24. August 2017, 20 Uhr
Spielort: Kino Rex 1

Som­mer 1984. Mar­garet Thatch­er ist an der Macht und die Nation­al Union of Minework­ers im Streik. An der Gay-Pride Parade in Lon­don beschliesst eine Gruppe Aktivis­ten, Geld zu sam­meln, um die Fam­i­lien der Mine­nar­beit­er zu unter­stützen. Die Union scheint sich jedoch zu schä­men, die Unter­stützung anzunehmen. Die Aktivis­ten beschliessen, direkt auf die Mine­nar­beit­er zuzuge­hen- im Minibus machen sie sich auf in ein abgele­genes Minen­dorf im tief­sten Wales, um ihre Spenden per­sön­lich abzugeben. Wun­der­bar herz­er­wär­mend, ein Beispiel in Sachen Tol­er­anz und Sol­i­dar­ität, grandios gespielt, voll britis­chem Humor. Gewin­ner Pub­likum­spreis Berli­nale 2014!