Welt-Aids-Tag 2015: 30 Jahre später

andre ratti

Vor 30 Jahren trat die Aids-Hil­fe Schweiz erst­mals an die Öffentlichkeit. Vieles hat sich sei­ther verän­dert: Dank laufend verbesserten Ther­a­piemöglichkeit­en und Medika­menten wan­delte sich HIV von ein­er tödlichen Krankheit zu ein­er chro­nis­chen Infek­tion. Anderes ist geblieben: So bietet das Kon­dom noch immer den besten Schutz vor ein­er HIV-Über­tra­gung und HIV-pos­i­tive Men­schen sind heute nach wie vor auf die Sol­i­dar­ität ihrer Mit­men­schen angewiesen.

andre ratti

Die Sit­u­a­tion in den 80er Jahren war drama­tisch, die Angst und Verun­sicherung gross. Junge Men­schen star­ben, Bilder von Aid­skranken im End­sta­di­um schock­ierten die Bevölkerung. Entsprechend gross war der Infor­ma­tions­be­darf: Ist Küssen ansteck­end? Kann ich einem HIV-pos­i­tiv­en Men­schen die Hand geben? Mit ein­er Medi­enkon­ferenz startete die Aids-Hil­fe Schweiz damals ihre Mis­sion, welch­er sie sich auch 30 Jahre danach noch ver­schrieben hat: Die Aufk­lärung und Sen­si­bil­isierung der Bevölkerung zum The­ma HIV sowie der Aufruf zur Sol­i­dar­ität mit den Betrof­fe­nen. Unvergessen sind bis heute die Worte, mit denen der damals frisch gewählte Präsi­dent der Aids-Hil­fe Schweiz und bekan­nte Medi­en­mann, André Rat­ti, die Medi­enkon­ferenz eröffnete: “Ich bin 50, homo­sex­uell und habe Aids”.

Und heute? Aufklärungsarbeit weiterhin nötig

Heute ist HIV in der Öffentlichkeit wieder etwas in Vergessen­heit ger­at­en, weil die Ansteck­un­gen zurück­ge­hen. Das darf nicht sein: Denn noch immer sind wed­er eine Imp­fung noch eine Heilung von HIV in Sicht. Entsprechend wichtig ist es, dass jede neue junge Gen­er­a­tion über HIV/Aids und weit­ere sex­uell über­trag­bare Krankheit­en Bescheid weiss. Denn HIV-pos­i­tiv zu sein ist nach wie vor eine schw­er­wiegende gesund­heitliche Beein­träch­ti­gung, ver­bun­den mit der lebenslan­gen Ein­nahme von Medika­menten — ana­log ein­er chro­nis­chen Krankheit. Aktuell leben rund 25’000 Men­schen mit HIV in der Schweiz.

Leben mit dem Virus – Diskriminierung gehört dazu

Hat­ten HIV-pos­i­tive Men­schen vor 30 Jahren noch den Tod vor Augen, kön­nen sie heute mit dem Virus leben. Viele HIV-pos­i­tive Men­schen sind in Gesellschaft und Erwerb­sall­t­ag inte­gri­ert. Und trotz­dem wer­den noch viele von ihnen in ihrem All­t­ag diskri­m­iniert und stig­ma­tisiert. Die Aids-Hil­fe Schweiz bekämpft diese Diskri­m­inierun­gen auf ver­schiede­nen Ebe­nen. Sie inter­ve­niert im Einzelfall, sofern die Betrof­fe­nen dies wün­schen. Weit­er informiert und sen­si­bil­isiert sie Arbeit­gebende über die Plat­tform www.workpositive.ch für das The­ma. Die Aids-Hil­fe Schweiz ist die eid­genös­sis­che Meldestelle für Diskri­m­inierun­gen im HIV/Aids Bere­ich, sam­melt die ihr bekan­nten Fälle und leit­et diese zwei Mal jährlich an die Eid­genös­sis­che Kom­mis­sion für sex­uelle Gesund­heit weit­er.

Gemäss ein­er Medi­en­mit­teilung