Strassburg verurteilt Russland

Gebäude des Europäis­chen Gericht­shofes für Men­schen­rechte in Strass­burg.

Seit 2013 ist in Rus­s­land «Pro­pa­gan­da» für Homo­sex­u­al­ität gegenüber Min­der­jähri­gen ver­boten. Darin sieht der Europäis­che Gericht­shof für Men­schen­rechte in Strass­burg eine klare Diskri­m­inierung.

Die rus­sis­che Geset­zge­bung diskri­m­iniere und ver­let­ze die Mei­n­ungs­frei­heit. Auch könne die rus­sis­che Regierung nicht nach­weisen, dass Demon­stra­tio­nen für gle­iche Rechte im Rah­men von Gay Prides das Leben der «tra­di­tionellen Fam­i­lien» beein­trächti­gen wür­den.

Die Richter in Strass­burg stellen klar: Men­schen haben ein Recht darauf, sich zu ein­er sex­uellen Ori­en­tierung zu beken­nen. Zudem habe die rus­sis­che Regierung nicht nach­weisen kön­nen, dass Min­der­jährige von schwulen und les­bis­chen Men­schen bee­in­flusst wür­den oder von ihnen zu einem bes­timmten Lebensstil ver­leit­et wer­den kön­nten.

Seit 2015 kön­nen Urteile des Europäis­chen Gericht­shofs vom rus­sis­chen Ver­fas­sungs­gericht noch mal über­prüft wer­den. Rus­s­land akzep­tiert also Urteile aus Strass­burg nicht in jedem Fall.

Der rus­sis­che Aussen­min­is­ter Sergej Lawrow durfte gegenüber dem rus­sis­chen Nachricht­en­por­tal «Sput­nik» das «Propaganda»-Gesetz vertei­di­gen. Das Gesetz ver­let­ze die Rechte von homo, bi und trans* Men­schen nicht. Und Rus­s­land wür­den auch keine Men­schen wegen ihrer sex­uellen Ori­en­tierung ver­fol­gen:

Das einzige, was wir nicht wollen und was wir mit unserem Gesetz ver­bi­eten, ist, dass diese sex­uelle Ori­en­tierung min­der­jähri­gen rus­sis­chen Bürg­ern aufgezwun­gen wird.

Die Opfer wur­den bedro­ht, beschimpft und erniedrigt.

Das diskri­m­inierende Gesetz hat 2013 in Rus­s­land zu ein­er regel­recht­en Het­z­jagd gegen Schwule geführt. Die damals veröf­fentlicht­en Videos waren in Sachen Bru­tal­ität kaum zu über­bi­eten: Schwule wur­den über­fall­en und gezwun­gen Urin zu trinken oder Fäkalien zu essen. Die Opfer wurde geschla­gen und gedemütigt — alles vor laufend­er Kam­era. Die Angreifer woll­ten so «Kinder­schän­der» von ihrer «Krankheit» Homo­sex­u­al­ität heilen — und Rus­s­land von Schwulen «befreien».