Pink Cross reicht Anzeige gegen homophoben Hetzer ein



Über 200 Per­so­n­en haben sich innert kürzester Zeit der Sam­mel­strafanzeige von Pink Cross gegen den PNOS-Funktionär Flo­ri­an Sign­er angeschlossen. In einem Webar­tikel hat­te dieser eine «Heilung» von Homo­sex­uellen, rus­sis­che Ver­hält­nisse oder eine «Homo-Steuer» gefordert. Die grosse Zahl der Anzeigen­den zeigt, dass die Erweiterung der Anti-Rassismusstrafnorm – welche am let­zten Dien­stag im Nation­al­rat angenom­men wurde – drin­gend notwendig ist. 

Flo­ri­an Sign­er, der Autor des het­zerischen Artikels auf der PNOS-Website, will laut eigen­er Aus­sage «einen sach­lichen und kri­tis­chen Beitrag zum The­ma Homo­sex­u­al­ität» liefern und es soll «kein per­sön­lich­er Angriff auf Homo­sex­uelle» sein. Trotz­dem unter­stellt er Homo­sex­uellen die Unter­stützung von Pädophilie, fordert Homo­sex­uelle auf, sich «heilen» zu lassen und will rus­sis­che Ver­hält­nisse schaf­fen.

Über 200 betrof­fene Men­schen sind schock­iert und wer­den per­sön­lich ange­grif­f­en durch einen solchen ehrver­let­zen­den, dif­farmieren­den und belei­di­gen­den Artikel. Sie haben sich aus diesem Grund der Strafanzeige von Pink Cross wegen Ehrver­let­zung (Art. 173 ff. StGB) angeschlossen.

Der Artikel mit seinen höchst prob­lema­tis­chen Aus­sagen schafft ein Kli­ma von Hass und schürt Diskri­m­inierun­gen und Angriffe auf LGBT-Menschen. Die grosse Zahl der Mitun­terze­ich­nen­den ist gle­ichzeit­ig Beleg dafür, dass nicht nur einzelne Per­so­n­en davon betrof­fen sind, son­dern dass eine ganze Bevölkerungs­gruppe gezielt und sys­tem­a­tisch ange­grif­f­en wird. «Wir dür­fen bei einem solchen Angriff auf homo- und bisex­uelle Men­schen nicht wegschauen, son­dern müssen Stel­lung beziehen und nation­al­sozial­is­tis­chen Ten­den­zen, wie sie die PNOS ver­tritt, klar verurteilen», bekräftigt Roman Heg­gli, Geschäft­sleit­er von Pink Cross.

Am let­zten Dien­stag hat der Nation­al­rat die Erweiterung der Anti-Ras­sis­musstrafnorm durch die Kri­te­rien «sex­uelle Ori­en­tierung und Geschlecht­si­den­tität» deut­lich mit 118 gegen 60 Stim­men (5 Enthal­tun­gen) angenom­men, was erst­mal einen expliziten Schutz vor Angrif­f­en wie diesen bieten würde. Die Erweiterung muss nun aber noch vom Stän­der­at angenom­men wer­den. «Wir hof­fen sehr, dass auch der Stän­der­at erken­nt, dass hier ein drin­gen­der Hand­lungs­be­darf beste­ht. Es ist der Schweiz unwürdig, dass LGBT-Men­schen unges­traft öffentlich belei­digt und diskri­m­iniert wer­den kön­nen», sagt Roman Heg­gli, Geschäft­sleit­er von Pink Cross.

Pink Cross deponiert die Strafanzeige heute Mon­tag bei der Staat­san­waltschaft Appenzell-Innerhoden.