LOS und Pink Cross verurteilen Rauswurf — und die Stellungnahme des Nelson Pub

Gemäss einem heuti­gen Bericht im ‘Blick’ wurde am Woch­enende ein schwules Paar von Sicher­heit­sleuten aus dem Zürcher Nel­son Pub gewor­fen, nach­dem es sich geküsst hat­te.

2016-09-13-16-38-43In ein­er Medi­en­mit­teilung verurteilen die Les­benor­gan­i­sa­tion LOS und Pink Cross — der Dachver­band der Schwulen — “diese Art von Diskri­m­inierung aufs Schärf­ste”. Und auch die Gle­ich­stel­lungs­gruppe der BDP Schweiz betont in einem offe­nen Brief, dass doch “ein Pub ein Ort der Gesel­ligkeit” sein sollte, in der man “lock­er ein Bier trinken und mit tollen Men­schen einen schö­nen Abend geniessen” könne. LOS und Pink Cross fordern von den Betreibern des Nel­son Pub genaue Abklärung des Vor­falls und die BDP-Gle­ich­stel­lungs­gruppe eine Entschuldigung.

In der Zwis­chen­zeit haben die Betreiber des Nel­son Pub auf den offe­nen Brief der BDP-Gle­ich­stel­lungs­gruppe reagiert und schreiben:

Wir haben wie angekündigt mit dem betr­e­f­fend­en Secu­ri­ty gesprochen und ihn zu dieser Angele­gen­heit befragt. Seine Geschichte ist eine ganz andere: Das sei beileibe nicht nur ein Kuss gewe­sen, die bei­den seien sich in ein­er Ecke des Lokals auf eine physis­che Weise näher gekom­men, wie wir dies auch bei het­ero­sex­uellen Paaren nicht akzep­tieren. Wir sind ein Lokal in dem man sich ken­nen­lernt. Für alles Weit­ere geht man dann nach Hause, oder wenn der Weg dor­thin zu weit ist, in ein Hotel.

Die Betreiber stellen zudem fest, dass sie sich hin­ter ihren Mitar­beit­er stellen und dessen Sachver­halt glauben — und beto­nen, dass “wir Men­schen und unsere Gäste niemals nach ihren sex­uellen Vor­lieben unter­schei­den”. Diese seien jed­er­manns “Pri­vat­sache”.

Allerdings …

Die alltägliche Diskri­m­inierung von Schwulen, Les­ben und Trans­men­schen ist in der Schweiz auch heute noch ein gross­es Prob­lem. Pro Woche gehen alleine bei Pink Cross min­destens drei Mel­dun­gen zu Diskri­m­inierungs­fällen ein. Doch die Dunkelz­if­fer ist weit höher. “Viele getrauen sich nicht, solche Vor­fälle bei uns oder der Polizei zu melden”, betont Pink Cross-Geschäft­sleit­er Bas­t­ian Bau­mann. Es sei jedoch wichtig, dass diese nicht im Dunkeln bleiben. Wer Opfer von homo- oder trans­pho­ber Gewalt wird, find­et Hil­fe bei der Beratungs- und Meldestelle für homo- und trans­pho­be Gewalt LGBT+ Helpline Schweiz. Die kosten­lose Hot­line ist 24 Stun­den am Tag offen. Vor­fälle kön­nen auch anonym online gemeldet wer­den.

Nachtrag

Auch einen Tag später bleibt der ‘Blick’ an der Geschichte dran und lässt die “Küss­er” nochmals zu Wort kom­men:

Jet­zt wird gel­o­gen, um den Ruf des Pubs zu ret­ten. Wir gaben uns einen Kuss, wie wir ihn auch unser­er Mut­ter geben wür­den. Wir wur­den diskri­m­iniert und wer­den als Lügn­er dargestellt. Das ist eine totale Frech­heit.