Kulturtipp: Die Ballade von Jim

Vom 1. Novem­ber bis am 23. Dezem­ber zeigt in Zürich die «Pho­to­bastei» Karl­heinz Wein­berg­er, wie man ihn noch nie gese­hen hat: Als Men­schen, als Zürcher und als Lieb­haber der männlichen Erotik.

Die neue Dauer­ausstel­lung geht dabei weit über die Porträts der Halb­starken hin­aus, mit welchen er welt­berühmt wurde und mit welchen er sich in unser kollek­tives und visuelles Gedächt­nis eingeschrieben hat. Gezeigt wird wohl die bish­er umfassend­ste Ret­ro­spek­tive, sein faszinieren­des Lebenswerk in sein­er ganzen, zum Teil auch pro­voka­tiv­en Bre­ite.

Wein­berg­ers (1921 bis 2006) lustvolle Män­ner­porträts sind bild­starke, freigeistige und selb­st­be­wusste Antworten auf eine grundle­gende gesellschaftliche Prob­lem­stel­lung der Nachkriegszeit: Wie (und wo) kann ein schwuler Fotograf in ein­er noch weit­ge­hend homo­phoben, auf jeden Fall het­ero­nor­ma­tiv­en Gesellschaft, Män­ner fotografieren, die ihm gefall­en? In der leg­endären, in Zürich behei­mateten, aber inter­na­tion­al ausstrahlen­den Schwu­lenor­gan­i­sa­tion «Der Kreis» machte Karl­heinz Wein­berg­er unter dem Pseu­do­nym «Jim» den Hof­fo­tografen. Er doku­men­tierte die diversen Par­tys und Vari­eté-Abende und ihre Besuch­er, was ihn erk­lärter­massen aber nur mäs­sig inter­essierte. Mit mehr Enthu­si­as­mus steuerte er für das gle­ich­namige und an Abon­nen­ten in der ganzen Welt ver­schick­te Mag­a­zin des «Kreis» homo­ero­tis­che Por­traits bei.

Die Ausstel­lung in der «Pho­to­bastei» wurde von Patrik Schedler konzip­iert, der seit dem Jahr 2000 das Werk und später den Nach­lass von Karl­heinz Wein­berg­er sicherte, sichtete und erschloss.

>photobastei.ch