Initiative «Lehrpläne vors Volk»

Stellungnahme der AG Politik

Am 4. März 2018 kön­nen wir im Kan­ton Bern über die Ini­tia­tive «Für demokratis­che Mit­sprache – Lehrpläne vors Volk!» abstim­men. Die Inter­es­sen­ge­mein­schaft Starke Volkss­chule Bern, eine Gruppe von Eltern mit teils christlich-kon­ser­v­a­tivem Hin­ter­grund, ver­langt darin, dass Lehrpläne kün­ftig vom Par­la­ment erlassen wer­den. Heute liegt die Kom­pe­tenz bei der Erziehungs­di­rek­tion.

Auch wenn die Ini­tia­tive eine Grund­satzde­bat­te lanciert, so richtet sie sich gegen den Lehrplan 2021, welch­er ab August 2018 umge­set­zt wird. Die Ini­tianten stören sich daran, dass der Schul­stoff in Kom­pe­ten­zen definiert wird und glauben, dass die Schü­lerin­nen und Schüler durch den «indi­vid­u­al­isierten und selb­st ges­teuerten» Unter­richt über­fordert wer­den.

Die D‑EDK, die den Lehrplan zusam­men mit Fach­per­so­n­en aus­gear­beit­et hat, hält dage­gen. Mit der Kom­pe­ten­zori­en­tierung werde sig­nal­isiert, dass der Lehrplan nicht bere­its erfüllt sei, wenn der im Lehrplan aufge­lis­tete Stoff behan­delt wurde, son­dern dann, wenn die Kinder und Jugendlichen über das nötige Wis­sen ver­fü­gen und anwen­den kön­nen.

Konkretes Beispiel der Kompetenzorientierung zum Thema Sexualität

Die Arbeits­gruppe Poli­tik der HAB recher­chierte und fand im Lehrplan 21 unter anderem fol­gende Kom­pe­ten­zen: «Schü­lerin­nen und Schüler ken­nen ihre Rechte im Umgang mit Sex­u­al­ität (ins­beson­dere Schutzal­ter, sex­uelle Ori­en­tierung, Schutz vor Abhängigkeit und Über­grif­f­en) und kön­nen ihre Ver­ant­wor­tung im Umgang mit Sex­u­al­ität ein­schätzen». Oder aber auch: «Schü­lerin­nen und Schüler kön­nen sex­uelle Ori­en­tierun­gen (Het­ero- und Homo­sex­u­al­ität) nicht diskri­m­inierend benen­nen sowie Part­ner­schaft und Sex­u­al­ität mit Liebe, Respekt, Gle­ich­w­er­tigkeit und Gle­ich­berech­ti­gung verbinden».

Abstimmungsempfehlung

Der Regierungsrat beantragte dem Grossen Rat, die Ini­tia­tive abzulehnen, was dieser auch deut­lich tat. Dies auch, weil Fach­leute und die Poli­tik bei der Erar­beitung von Lehrplä­nen schon heute bre­it mitwirken. So legt der Grosse Rat im Volkss­chulge­setz die zen­tralen Eck­w­erte der Volkss­chule fest und spricht die finanziellen Mit­tel für die Umset­zung der Lehrpläne. Die päd­a­gogis­che Diskus­sion über Lehrpläne und deren Inkraft­set­zung solle auch weit­er­hin aus fach­lich­er Optik erfol­gen. Dieser Mei­n­ung schliesst sich auch die Arbeits­gruppe Poli­tik der HAB an und emp­fiehlt ein klares NEIN zur Ini­tia­tive «Für demokratis­che Mit­sprache — Lehrpläne vors Volk!».

für die AG Poli­tik
Bar­bara Stuc­ki