«Homo-Heiler» tritt in Pfäffikon ZH auf

Am kom­menden Woch­enende soll im «Ches­sel­hu­us» in Pfäf­fikon ZH an einem «Heilungs-Week­end» des Vere­in «Gemeinde Frei­heit in Jesus» der umstrit­tene «Homo-Heil­er» Arne Elsen auftreten. Laut einem von «20 Minuten» veröf­fentlicht­en Fly­er sollen die Zuhören­den erfahren, wie «Gott durch Men­schen han­delt und Heilun­gen geschehen».

Arne Elsen: Screen­shot aus die «Schwu­len­heil­er» des NDR.

In unser­er Com­mu­ni­ty bekan­nt wurde Arne Elsen im Mai 2014 durch eine Reportage des NDR: Der schwule Jour­nal­ist Chris­t­ian Dek­er hat­te an einem «Heilungs­gottes­di­enst» des Arztes teilgenom­men und ihn anschliessend in sein­er Prax­is in Ham­burg aufge­sucht. Dabei habe Elsen ihm gesagt, der «Dämon der Homo­sex­u­al­ität» müsse «aus­getrieben» wer­den. Eine «Heilung» von seinem Schwul­sein sei möglich. Der «Wun­der­heil­er» habe ihm Öl auf die Stirn gerieben und für ihn gebetet.

Gegenüber «20 Minuten» zeigt sich der Geschäfts­führer von Pink Cross, René Schegg, schock­iert über die Ver­anstal­tung in Pfäf­fikon: «Es ist abso­lut unhalt­bar und schädlich, wenn jemand Homo­sex­u­al­ität heilen will. Es kann Men­schen zer­stören.» Arne Elsen würde mit solchen Ver­sprechun­gen sug­gerieren, dass Homo­sex­u­al­ität etwas Abar­tiges sei.

Das «Ches­sel­hu­us» gehört der Zürcher Gemeinde Pfäf­fikon und der Betrieb wird mit Steuergeldern finanziert. Deshalb hat Pink Cross die Gemeinde gebeten, die Ver­anstal­tung abzusagen. Doch: Nach Abklärung der Recht­slage sei ein Ver­bot der Ver­anstal­tung der «Gemeinde Frei­heit in Jesus» nicht möglich. Wie Gemein­de­schreiber Hanspeter Thoma bestätigt, gelte Ver­samm­lungs­frei­heit. Zudem sei die Aus­sage, Schwule heilen zu wollen, nicht straf­bar.

Ich habe bei Chris­t­ian Dek­er in Ham­burg nachge­fragt, was ihm zum Auftritt des «Homo-Heil­ers» in der Schweiz durch den Kopf gehe. Seine Antwort:

Der Weltärztebund, die Welt­ge­sund­heit­sor­gan­i­sa­tion und andere Ver­bände stellen klar fest, dass Homo­sex­u­al­ität keine Erkrankung ist und deshalb kein­er­lei Heilung bedarf. So genan­nte Kon­ver­sion­s­ther­a­pi­en sind unwirk­sam und kön­nen ern­sthafte gesund­heitliche Schä­den zur Folge haben — bis hin zum Suizid. Ger­ade ein Arzt sollte das wis­sen und deshalb gefährliche Umpol­ungsver­suche unter­lassen.

Nach der Ausstrahlung der Doku­men­ta­tion «Die Schwu­len­heil­er» sei — wie mir Chris­t­ian Dek­er während unseres Chats schrieb — Dr. Arne Elsen durch das evan­ge­lis­che Mag­a­zin «idea» über Homo­sex­u­al­ität und Heilung befragt wor­den. Gegenüber «idea» bedauerte der Arzt, dass der Fernse­hbeitrag jegliche Tol­er­anz gegenüber Men­schen ver­mis­sen lasse, «die ihr Leben bib­lisch aus­richt­en». Dies sei eine Diskri­m­inierung auf­grund von Religionszugehörigkeit. Der Medi­zin­er wies auch die Einschätzung zurück, dass Homosexualität nicht behan­del­bar sei. Nach Angaben der «Inter­na­tionalen sta­tis­tis­chen Klas­si­fika­tion der Krankheit­en und ver­wandter Gesund­heit­sprob­leme» der Welt­ge­sund­heit­sor­gan­i­sa­tion können «psy­chis­che und Verhaltungsstörungen in Verbindung mit der sex­uellen Entwick­lung und Ori­en­tierung» auftreten und diag­nos­tiziert wer­den. Dazu zähle auch der Wun­sch, eine sex­uelle Ori­en­tierung zu ändern.»

>Die Schwu­len­heil­er, Reportage von Chris­t­ian Dek­er im NDR