Giacobbo / Müller beleidigend

Am let­zten Son­ntag haben in der Sendung ‘Gia­cob­bo / Müller’ die bei­den Mod­er­a­toren Vic­tor Gia­cob­bo und Mike Müller Trans­men­schen in ein­er Art belei­digt, wie sie im Schweiz­er Fernse­hen beispiel­los ist.

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Wir find­en: Natür­lich darf sich Satire viel erlauben. Aber sie sollte spitzfind­ig sein, einen Spiegel vorset­zen. Die Bemerkun­gen über Trans­men­schen vom let­zten Son­ntag waren aber prim­i­tiv — ein­fach nur blöd. Und sind die Autoren von ‘Gia­cob­bo / Müller’ wirk­lich in der Zwis­chen­zeit so ein­fall­s­los, dass sie sich über Men­schen lustig machen müssen, die in unser­er Gesellschaft sowieso einen schw­eren Stand haben?

In der Sendung ging es um die neue, um ein Sternchen ergänzte Beze­ich­nung der SP-Frauen*. Mit einem Bild von Con­chi­ta Wurst im Hin­ter­grund — die sich sel­ber nicht als “trans­sex­uell” beze­ich­net — wurde in abschätziger Weise über Trans­men­schen herge­zo­gen.

Mike Müller wörtlich (ins Hochdeutsche trans­feriert): “Früher hat sich der ein­fache SP-Arbeit­er beim Pinkeln gefragt: darf ich ste­hen oder muss ich absitzen. Und heute ist das anders. Heute über­legt sich die SP-Transe, bin ich schon so weit operiert, dass ich beim Pinkeln noch ste­hen kann oder muss ich sowieso absitzen”.

TGNS (Trans­gen­der Net­work Switzer­land) und weit­ere LGBT-Organ­i­sa­tio­nen und ‑Vere­ine sind über die Wort­wahl der Mod­er­a­toren Vic­tor Gia­cob­bo und Mike Müller fas­sungs­los. Wie kann es sein, dass von einem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender eine der­art schlimme Diskri­m­inierung und vorsät­zliche Verunglimp­fung ein­er Gruppe von Men­schen zuge­lassen wird, die noch immer um Gle­ich­berech­ti­gung in dieser Gesellschaft kämpfen muss. Äusserun­gen dieser Art ver­fes­ti­gen und fördern Zer­rbilder und Vorurteile gegenüber Trans­men­schen in der Gesellschaft.

So weist TGNS darauf hin, dass die Arbeit­slosigkeit unter Transper­so­n­en mit 20 Prozent sechs­mal höher als in der übri­gen Bevölkerung ist. Stu­di­en zeigen zudem, dass die Suizidal­ität von Transper­so­n­en bei 40 bis 60 Prozent liegt.

Daniel Frey, Trans*-Beauftragter