Ehe zu dritt in Kolumbien

Am 3. Juni haben Manuel, Vic­tor und Ale­jan­dro in der kolumbian­is­chen Stadt Medel­lín ihre Ehe zu dritt notariell beglaubi­gen lassen. Damit haben die Behör­den – ein Jahr nach Öff­nung der Ehe für gle­ichgeschlechtliche Paare durch das Ver­fas­sungs­gericht – erst­mals eine Ehe mit drei Men­schen anerkan­nt.

«Wir leben zusam­men, teilen Haus, Bett, alles», erk­lärten die drei Män­ner. Und eigentlich wäre ja eigentlich noch Álex beim Notar gerne dabei gewe­sen. Er starb jedoch vor der Hochzeit an Magenkrebs. Ihm wurde bei der Zer­e­monie gedacht.

Obwohl in Kolumbi­en Dreier-Beziehun­gen keine Sel­tenheit sind, han­dle es sich um den ersten offiziell anerkan­nten Bund dieser Art. «Damit wird anerkan­nt, dass es noch andere For­men der Fam­i­lie gibt», erk­lärte ein Sprech­er des kolumbian­is­chen LGBT-Ver­ban­des. Aber: die rechtlichen Auswirkun­gen der Urkunde sind umstrit­ten. Die Drei wollen nun darum kämpfen, dass ihre Beziehung auch von anderen Behör­den anerkan­nt wird. Dabei berufen sie sich auf das Diskri­m­inierungsver­bot der Ver­fas­sung. Mit dieser Begrün­dung hat­te das Ver­fas­sungs­gericht in Kolumbi­en im Früh­jahr 2016 die Ehe auch für gle­ichgeschlechtliche Paare geöffnet.

Hohe Wellen bis in die Schweiz

Und die Ehe von Manuel, Vic­tor und Ale­jan­dro verur­sacht bis in die Schweiz hohe Wellen – Schweizer*innen find­en Argu­mente gegen die Ehe für alle. Allen voran der Bern­er Gross­rat Rue­di Löf­fel (EVP). Er fragt sich auf sozialen Medi­en, «wie lange es bis zur ersten Ehe mit ein­er Katze oder einem Hund dauert» … Nach einem hefti­gen Shit­storm set­zt Rue­di Löf­fel noch eins drauf und recht­fer­tigt seinen Post: er habe doch nur ver­sucht, «die Idee ‘Ehe für alle’ kon­se­quent zu Ende zu denken».