Das Kind meiner Mutter

Nach dem Erfolg des mehrfach preis­gekrön­ten Kin­odoku­men­tarfilms «Elec­troboy» über sein Leben, beschliesst Flo­ri­an Burkhardt einen auto­bi­ografis­chen Roman zu schreiben – über seine Kind­heit und Jugend in ein­er dys­funk­tionalen Fam­i­lie.

Flo­ri­an Burkhard im Alter von fünf Jahren (Foto: Pri­vatbe­sitz)

Im Rah­men der Pride Ouest 2017 liest Flo­ri­an Burkhardt am Don­ner­stag, 24. August 2017 um 19.30 Uhr (Türöff­nung 19.00 Uhr) aus seinem Buch «Das Kind mein­er Mut­ter».

Flo­ri­an Burkhardt, geb. 1974, wächst in der Inner­schweiz auf. Als frisch diplomiert­er Lehrer – wäre es nach ihm gegan­gen, hätte er die Kun­sthochschule besucht – bricht er nach Ameri­ka auf und erlangt inter­na­tionalen Ruhm als Top­mod­el. Wieder zurück in der Schweiz, set­zt er sein Leben auf der Überholspur fort. Er – dessen Indi­vid­u­al­ität, Kreativ­ität und Lebens­freude über zwei Jahrzehnte hin­weg mas­siv zurück­ge­bun­den wurde – will mehr als Gren­zen spren­gen. Die Über­für­sorge im streng kon­trol­lieren­den Eltern­haus und die anschliessende Reizüber­flu­tung fordern ihren Trib­ut. Flo­ri­an Burkhardt ist 27 Jahre alt, als er an ein­er schw­eren Angst­störung erkrankt und sich selb­st in eine psy­chi­a­trische Klinik ein­weisen lässt. Heute lebt er in Bern.

Buchinhalt

Bei einem spek­takulären, selb­st ver­schulde­ten Autoun­fall ver­lieren Flo­ri­an Burkhardts Eltern ihr jüng­stes Kind. Einen Buben. Der ältere Sohn und sie selb­st über­leben. Abso­lut unversehrt. Als Ersatz für das tote zeu­gen die Eltern, die immer schon zwei Kinder haben woll­ten, sofort ein neues. Ihn. Flo­ri­an. Und von Stund an richtet die Mut­ter ihren ganzen Fokus und all ihre Energie auf ihn, den neuge­bore­nen Prinzen. Aus Angst, auch ihn zu ver­lieren, beschützt sie Flo­ri­an vor allen Ein­flüssen der «gefährlichen» Aussen­welt: Fahrrad fahren, Radio hören, Fernseh schauen, Fre­unde besuchen und ander­weit­ige Aussenkon­tak­te sind ver­boten oder wer­den kon­trol­liert. Noch als Teenag­er spielt Flo­ri­an auss­chliesslich mit jün­geren Kindern; so kann ihn nie­mand zum Kon­sum von Dro­gen oder Alko­hol ver­führen. Raum für eine eigen­ständi­ge Entwick­lung gibt es keinen. Die Über­be­hüteth­eit wird zum erdrück­enden Gefäng­nis. Doch erst als die Eltern ver­suchen, Flo­ri­ans Homo­sex­u­al­ität zu unterbinden, begehrt er, inzwis­chen 16 Jahre alt, auf und wird in ein katholis­ches Inter­nat gesteckt, wo er zum Grund­schullehrer aus­ge­bildet wer­den soll. Nach fünf Jahren hält Flo­ri­an das Lehrer-Diplom in der Hand. Und damit sein Tick­et in die lange ersehnte Frei­heit.

Don­ner­stag, 24. August 2017, ab 19 Uhr
Buch­hand­lung Wey­er­mann, Her­ren­gasse 30, 3011 Bern
Ein­tritt: CHF 15.-
Mod­er­a­tion: Achim Stef­fen