Churer Weihbischof: «Es hängt mit der Homosexualität zusammen»

Erschüt­ternde Ermit­tlungsergeb­nisse aus den USA: Laut Staat­san­waltschaft haben sich mehr als 300 katholis­che Priester im Bun­desstaat Penn­syl­va­nia in den ver­gan­genen 70 Jahren an Tausenden Kindern ver­gan­gen. Doch in einem Inter­view rel­a­tiviert der Chur­er Wei­h­bischof Ele­gan­ti: Diese Miss­brauchs­fälle beträfen nicht Kinder, son­dern Teenag­er und stün­den im Zusam­men­hang mit ein­er «homo­sex­uellen Ver­an­la­gung».

Augen zu und durch: Der Wei­h­bischof von Chur im Inter­view (Bild: YouTube).

Das Muster ist immer gle­ich. Zuerst eine nette Geste, dann der Ham­mer: Am Rande des Welt­fam­i­lien­tr­e­f­fens in Dublin wertet der Chur­er Wei­h­bischof Mar­i­an Ele­gan­ti in einem Inter­view die Lib­er­al­isierung der Ein­stel­lung gegenüber homo­sex­uellen Men­schen als «sehr pos­i­tiv». Die Würde jedes Men­schen sei zu acht­en! Doch Schuld an den vie­len Miss­brauchs­fällen sei die «homo­sex­uelle Sub­kul­tur» inner­halb der katholis­chen Kirche. Im Inter­view sagt der Wei­h­bischof wortwörtlich: «Aber dieser Miss­brauchsskan­dal zeigt halt doch: Es hängt mit der Homo­sex­u­al­ität zusam­men». Wenn man den «Bericht über Penn­syl­va­nia anschaue, müsse man doch sagen, 90 Prozent ste­hen in einem direk­ten Zusam­men­hang mit ein­er homo­sex­uellen Ver­an­la­gung und Nei­gung». Denn die Opfer seien nicht Kinder, son­dern Her­anwach­sende und Sem­i­nar­is­ten im Alter von 16 oder 17 Jahren gewe­sen. «Es wäre blind zu leug­nen, dass wir da nicht ein Prob­lem haben in der Kirche mit der Homo­sex­u­al­ität, dass die Homo­sex­u­al­ität da eine Rolle spielt.» Und sofort ver­weist Mar­i­an Ele­gan­ti auf seinen irdis­chen Chef — sagte doch Papst Franziskus vor kurzem, dass Men­schen «mit ein­er tief sitzen­den homo­sex­uellen Nei­gung» nicht ins Priestersem­i­nar aufgenom­men wer­den soll­ten.

Für den Chur­er Wei­h­bischof ist deshalb klar: Homo­sex­u­al­ität müsse mit mehr Nüchtern­heit betra­chtet wer­den, «bevor wir die Homo­sex­u­al­ität als eine eben­so wertvolle Vari­ante der Schöp­fung anschauen wie die het­ero­sex­uelle Ehe». Und zudem müssten externe Kom­mis­sio­nen die Miss­brauchs­fälle im kirch­lichen Umfeld aufar­beit­en. Dabei werde es zwar «grosse Erschüt­terun­gen» geben, aber das «bein­halte auch die Möglichkeit zu ein­er Reini­gung».

Papst Franziskus: «Erst beten, beten! Nicht verdammen.»

Und apro­pos Papst: Auch dieser hält sich an das soeben erwäh­nte Muster «nette Geste, dann der Ham­mer». Auf sein­er Rück­reise vom Welt­fam­i­lien­tag in Dublin meint Papst Franziskus auf die Frage, was er einem Vater sagen würde, dessen Sohn schwul sei: «Erst beten, beten! Nicht ver­dammen. Den Dia­log suchen, ver­ste­hen, dem Sohn oder der Tochter Platz schaf­fen, um sich auszu­drück­en». Und der Ham­mer: «Eine Sache ist, wenn es sich [die Homo­sex­u­al­ität] in einem Kind zeigt. Es gibt viele Dinge, die man mit der Psy­chi­a­trie machen kann, um zu sehen, wie die Dinge sind».

Dabei ver­drängt der Papst allerd­ings gekon­nt, dass die Welt­ge­sund­heits­be­hörde — zwar erst 1990 — Homo­sex­u­al­ität von der Liste der psy­chis­chen Erkrankun­gen gestrichen hat.