Brief an die Medien von der Lesbenorganisation Schweiz

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Mit einem “Brief an die Presse” stellte die LOS — die Les­benor­gan­i­sa­tion Schweiz — heute klar, dass von den Medi­en, eini­gen Web­sites und sozialen Net­zw­erken Pink Cross als Organ­i­sa­tion für alle LGBT-Men­schen wahrgenom­men werde. Das sei falsch. Pink Cross sei der Dachver­band der Schwulen …

Die LOS stellt dabei fest, dass es weit­ere nationale und regionale Organ­i­sa­tio­nen gebe, die sich für LGBT ein­set­zen wür­den — und nen­nt u.a. Trans­gen­der Net­work Switzer­land, den Dachver­band Regen­bo­gen­fam­i­lien, Wyber­net (Net­zw­erk für les­bis­che Berufs­frauen) und Net­work (Vere­in für schwule Führungskräfte). Und da es keine Part­ner­schaften zu Organ­i­sa­tio­nen gebe, die sich für die Inter­essen von Inter*-Personen ein­set­zten, würde die LOS nicht in deren Namen sprechen (was doch eigentlich nur ehrlich ist).

Die LOS — gegrün­det im Dezem­ber 1989 — mit ihren 1200 Mit­frauen — stellt im “Brief an die Presse” zudem fest:

Wir stellen mit Bedauern und Erstaunen fest, dass bei der Berichter­stat­tung zur Diver­sität der LGBT-Organ­i­sa­tio­nen die ganze Aufmerk­samkeit auf eine einzige Organ­i­sa­tion gelegt wird. Sicher­lich hat sie einen grossen Ein­fluss, weil sie über beträchtliche finanzielle Mit­tel ver­fügt.

Dabei sei aber doch wichtig festzuhal­ten, dass das Engage­ment für die Rechte der Homo­sex­uellen und Trans­men­schen nicht auf eine einzige Organ­i­sa­tion beschränkt sei. Dieses Engage­ment wird von ver­schiede­nen Organ­i­sa­tio­nen wahrgenom­men; jede von ihnen habe eine eigene Iden­tität. Aus offen­sichtlichen Grün­den wolle die LOS die Unab­hängigkeit bewahren, denn Les­ben wür­den “nicht nur wegen ihrer sex­uellen Ori­en­tierung diskri­m­iniert, son­dern auch wegen ihres Geschlechts – beson­ders in der Arbeitswelt”. Auch auf poli­tis­ch­er Ebene seien die Anliegen nicht zwin­gend iden­tisch. Beispiel­sweise habe sich die LOS klar gegen die Leih­mut­ter­schaft aus­ge­sprochen, da es keine Garantie dafür gebe, dass Frauen, die ihren Kör­p­er zur Ver­fü­gung stell­ten, dies nicht gegen ein Ent­gelt tun wür­den. Die gängige Prax­is sei vielmehr die Folge eines Wach­s­tums­mark­ts zugun­sten gut situ­iert­er Per­so­n­en.

Die LGBT-Gemein­schaft beschränke sich nicht auf homo­sex­uelle Män­ner und sei keine homo­gene Gruppe — sie umfasse viele Grup­pierun­gen mit spez­i­fis­chen Anliegen. Es könne nicht sein, dass Min­der­heit­en inner­halb ein­er Min­der­heit sys­tem­a­tisch ignori­ert wür­den und unsicht­bar bleiben wür­den.

Die Äusserun­gen der LOS im “Brief an die Presse” kann grund­sät­zlich nur unter­stützt wer­den. Die falsche Wahrnehmung der LGBT-Com­mu­ni­ty in den Medi­en haben wir auch an unserem Podi­um #queere­Poli­tik vom 6. Juli in der Vil­la Stuc­ki fest­gestellt. Da ist auch die Idee ent­standen, für 2017 das Schw­er­punk­t­the­ma auf “Medi­en” und den “Umgang mit den Medi­en” zu set­zen. Und da drängt sich doch eine Zusam­me­nar­beit mit anderen Organ­i­sa­tio­nen und Vere­inen doch qua­si auf …