Austausch über Fragen eines modernen Familienrechts: Bundesrätin Sommaruga besucht Luxemburg

Gestern hat sich Bun­desrätin Simon­et­ta Som­maru­ga in Lux­em­burg mit ihrem Amt­skol­le­gen Félix Braz getrof­fen. The­men waren die «Ehe für alle» und die «Bedürfnisse von Per­so­n­en mit Tran­si­d­en­tität und Geschlechtsvari­anten».

«Die Erfahrun­gen aus Lux­em­burg in bei­den Bere­ichen seien für die Schweiz von grossem Inter­esse», betonte Bun­desrätin Som­maru­ga. Das Par­la­ment hat dem Eid­genös­sis­chen Jus­tiz- und Polizei­de­parte­ment EJPD den Auf­trag erteilt, die möglichen Auswirkun­gen ein­er «Ehe für alle» in den ver­schiede­nen Rechts­bere­ichen ver­tieft abzuk­lären. Zu prüfen seien «unter anderem die Fol­gen im Bere­ich der Fortpflanzungsmedi­zin und des Adop­tion­srechts». Toll! Die «Ehe für alle» ist zur Chef­sache gewor­den – und die Chefin des EJPD informiert sich höch­st­per­sön­lich … Lux­em­burg hat die Ehe am 1. Jan­u­ar 2015 geöffnet. Und wir LGBTI erwarten bere­its jet­zt den entsprechen­den Bericht des Bun­desrates, der voraus­sichtlich Mitte 2018 erscheinen wird.

Transidentität und Geschlechtsvarianten

Simon­et­ta Som­maru­ga und Félix Braz tauscht­en sich aber auch über die «beson­deren Bedürfnisse von Men­schen mit Tran­si­d­en­tität und solchen mit Geschlechtsvari­anten aus». Arbeit­en an einem Gesetz, das es tran­si­d­en­ten und geschlechtsvari­anten Per­so­n­en vere­in­fachen soll, ihr Geschlecht und ihren Vor­na­men im Per­so­n­en­stand­sreg­is­ter zu ändern, sind in Lux­em­burg bere­its weit fort­geschrit­ten. Das EJPD prüft derzeit eben­falls eine solche Vere­in­fachung.

Die Reise nach Lux­em­burg und der nun ges­tartete Aktivis­mus gehen zurück auf den Bericht des Bun­desrats vom Mai 2016 in Erfül­lung des «Pos­tu­lats Naef». Darin hat­te der Bun­desrat, gestützt auf die Ergeb­nisse ein­er Studie des Schweiz­erischen Kom­pe­tenzzen­trums für Men­schen­rechte (SKMR) fest­gestellt, das gel­tende Recht schütze tran­si­d­ente und geschlechtsvari­ante Men­schen nicht aus­re­ichend gegen Diskri­m­inierung. Namentlich sei das heutige gerichtliche Ver­fahren für die Änderung des Geschlechts im Zivil­stand­sreg­is­ter zu bürokratisch und deshalb diskri­m­inierend.

Reaktionen in der Schweiz

Mit leichtem iro­nis­chem Unter­ton äussert sich das Trans­gen­der Net­work Switzer­land TGNS zur Weit­er­bil­dungsreise nach Lux­em­burg und schreibt über die Pläne für ein neues Trans*-Gesetz in der Schweiz: «Wir sind ges­pan­nt, wann auch wir darüber informiert wer­den.» Und Daniela Truf­fer von Zwischengeschlecht.org betont, dass in Lux­em­burg und in der Schweiz Gen­i­talver­stüm­melun­gen bei inter* Men­schen noch immer «vom Staat gefördert und von der Invali­den­rente IV bezahlt» wer­den.

Auszugsweise gemäss ein­er Medi­en­mit­teilung